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11. Ein Baum, alt wie die Zeit

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Ein Waldweg

 

Der Postzwerg begab sich in seine Wohnhöhle im Nachbarort und schlief schnell ein, als er im Bett lag. Sein Wecker holte ihn um acht Uhr aus seinen Träumen. Daril kochte sich einen Tee und frühstückte, bevor diesmal seinen Posttragekorb packte, da dieser dem Zwerg seiner magischen Natur wegen nützlicher erschien. Er packte sich auch heute etwas Verpflegung zusammen und legte noch einige andere praktische Dinge in die Kiepe.

Dann machte er sich wieder auf zu den Kindern, um mit ihnen das Geheimnis um den Schatz des zwergischen Kunstschmiedes zu lösen.

 

Es war fast halb zehn, als Daril vor der Tür des Fachwerkhauses stand, in dem die Familie wohnte. Gerade wollte er die Klingel betätigen, aber die Tür sprang auf und Elisa begrüßte den Zwerg stürmisch mit einer Umarmung. „Daril, ich habe gar nicht geschlafen! Ich will den Schatz finden!“, plauderte sie fröhlich drauf los. Vanessa und Katja erschienen am Eingang, die Rucksäcke waren bereits gepackt und alle marschbereit.

 

Daril kramte seinen Block hervor und ging seine Aufzeichnungen durch.

„Der letzte Sonnenstrahl, der von dem Wasserfall auf den Aussichtspunkt reflektiert wurde, zeigt nach Süden. Laut Fargals Brief finden wir dort den ‚ältesten Baum‘.“

Sie entschlossen sich, heute die gepflasterte Straße hinunter zu laufen. Etwas außerhalb des Dorfes führte ein Weg in den „Blaubeerforst“ hinein. Dort konnte man im späten Sommer viele Heidelbeeren finden, was dem Wäldchen den Namen eingebracht hatte.

 

Der Boden dieses Waldstücks war von den niedrigen Büschen fast gänzlich bedeckt. Nadel- und Laubbäume wechselten einander ab und tauchten die Umgebung in angenehmes Licht. Hindurch führte ein Rundpfad zum Waldsee und wieder zur Siedlung zurück. Die Mitte des Gehölzes markierte ein großer, alter Baum. Es dauerte nicht lange, bis Elisa, Vanessa, Katja und Daril die Stelle erreicht hatten. Bei näherem Hinsehen fiel Katja auf, dass es sich gar nicht um nur einen Baum handelte, sondern dass zwei Bäume ineinander verwachsen waren. Das Ungewöhnlichste daran war, dass es sich um eine Eiche und eine Rottanne handelte, die sich gegenseitig umschlangen. Den gemeinsamen Stamm der alten Bäume konnten sie auch zu viert nicht umfassen, so dick war er und so alt war dieses Naturwunder auch.

 

„Hier ist etwas!“, machte Katja die anderen aufmerksam und zeigte auf den Waldboden direkt am Stamm der Eiche. Dort war ein glatter Stein eingegraben worden, auf dem ein zwergisches „F“ prangte. Konnte das Fargals Hinweis sein? Die Mädchen freuten sich über den Fund und spekulierten über dessen Bedeutung.

„Ist das Fargals Grab?“ „Finden wir hier den Eingang zur Schatzhöhle?“, fragten sie, aber weder Daril noch ihre Mutter konnten das beantworten.

„Ich schaue mal, ob wir etwas unter dem Stein finden können.“, sagte der Zwerg voller Eifer. Aus der Hucke schwebte eine Spitzhacke, womit Zwerge auch in den Minen arbeiteten. Daril suchte sich einen dicken Stock, den er unter die Hacke klemmte, um den markierten Stein auszuhebeln. Tatsächlich bot sich den Schatzsuchern ein überraschender Anblick: Eine schmale Treppe führte unter die Bäume!

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